Trotz der Innovation bei den sogenannten agilen optischen Netzen in den letzten zehn Jahren, die insbesondere massive Kapazitätserweiterungen mit einstellbarer kohärenter Optik, flexible rekonfigurierbare ROADMs und die Multi-Layer Control Plane mit sich brachte, sind optische Netze heute immer noch ähnlich aufgebaut wie in der Vergangenheit.

Heutige optische Netze sind nach wie vor in erster Linie unflexibel und statisch. Sie werden von vornherein so konzipiert, dass sie die Worst-Case-Szenarien abdecken können, die der Netzplaner sich vorstellen kann: die Worst-Case-Kapazitätsanforderungen, die Worst-Case-SLAs, die Worst-Case-Auslastungsszenarien – Sie wissen, was ich meine.

Das führt natürlich zu einer erheblichen Ineffizienz und einer Verschwendung von Investitionen in optische Netze, denn es ist wahrscheinlich, dass die Geräte und die Kapazität kaum effizient genutzt werden.  Unterschätzt man aber den Bedarf, dann riskiert man, dass man Datenverkehrsspitzen nicht abdecken kann und komplexe, ungeplante Erweiterungen vornehmen muss.

Bis heute mussten Betreiber diesen Betriebsmodus wählen, denn ihnen standen weder Echtzeitdaten vom Netz noch die benötigten Analyse- und Software-Tools zur Verfügung, um aufgrund eines besseren Einblicks den tatsächlichen Anforderungen entsprechend handeln zu können. Sie waren gezwungen, das Netz einmal zu implementieren und dann möglichst nicht mehr zu ändern, denn solche Änderungen waren zu aufwendig und komplex, um sie während des Netzbetriebs bei bereits implementierten Wellenlängen vorzunehmen.

Mit der Ankündigung von Liquid Spectrum durch Ciena ändert sich all das; Technik, Betrieb und Umsatzmöglichkeiten von optischen Netzenändern sich hiermit grundlegend.  Im Grunde geht es bei Liquid Spectrum um die Erkennung und Nutzung der verfügbaren Reserven im Netz – einer variablen Größe, die sich während der Lebensdauer von Netzen ändert. Damit können anforderungsgerechte optische Kapazitäten, verbesserte Reichweiten für bestimmte Kanäle oder eine bessere Serviceverfügbarkeit realisiert werden.

Liquid Spectrum kombiniert eine mit umfassenden Funktionen ausgestattete, programmmierbare Hardware mit fortschrittlichen Softwareanwendungen und unterstützt Betreiber damit bei der bestmöglichen Nutzung ihrer Netze, der umfassenden Skalierung bei möglichst niedrigen Kosten pro Bit und der Gewinnoptimierung mit vorhandenen Netzressourcen. Dabei werden APIs und Standardschnittstellen eingesetzt, welche die Anforderungen der Kunden bezüglich einer offenen Architektur erfüllen.

Liquid Spectrum: Eine Komplettlösung mit einer langjährigen Entwicklungszeit

Auch wenn wir Liquid Spectrum heute erst vorstellen, arbeiten wir doch schon seit vielen Jahren am Konzept eines programmierbaren, Software-definierten optischen Netzwerks. Tatsächlich waren viele der umfassenden Innovationen bei Produkten und Technologien, die wir in den letzten Jahren angekündigt haben, schon Bestandteile der umfassenden Liquid Spectrum-Lösung.

Diese verschiedenen Puzzle-Teile lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: programmierbare Hardware und fortschrittliche Software.  Die Software abstrahiert die Komplexität der fortschrittlichen flexiblen Technologien und die Technik von optischen Links; damit können Betreiber jetzt Technologien der nächsten Generation umsetzen und ihre Netze auf viel dynamischere Weise nutzen.

Im Bereich der programmierbaren Hardware bietet Liquid Spectrum die folgenden Funktionen:

  • Die kohärente WaveLogic Ai Optik zur Umsetzung von anpassbaren Kapazitäten
  • Das WaveLogic Photonics-System, das einen rekonfigurierbaren photonischen Layer mit einer beliebigen Kombination von farb- und richtungslosen, konfliktfreien flexiblen Grids unterstützt
  • Einen effizienten Abgleich zwischen Client-Services und Leitungskapazität, unterstützt durch die flexible Architektur der 6500 und Waveserver Plattformen

Auf der Software-Seite bietet Liquid Spectrum die folgenden Funktionen:

  • Blue Planet MCP für die Vereinheitlichung von Service- und Netzmanagement, Steuerung und Planung mit einer gemeinsamen Schnittstelle
  • New Liquid Spectrum Software-Applikationen, mit denen Betreiber die Nutzung ihrer Netze optimieren können. Die jetzt angekündigten Applikationen bieten Einblicke in die Netzleistung in Echtzeit, die eine proaktive Systemoptimierung ermöglichen (Performance Meter), sie erlauben eine viel einfachere und schnellere Anpassung von Wellenlängen (Bandwidth Optimizer), verbessern die Serviceverfügbarkeit (Liquid Restoration) und unterstützen eine automatisierte Servicebereitstellung in Multi-Vendor-Netzen (Wave-Line Synchronizer).
  • Offene APIs und moderne Datenmodelle zur Unterstützung einer verbesserten Netzwerk-Telemetrie und Messung in Echtzeit.

Konsistenz in einem sich ständig wandelnden Umfeld

All diese Puzzle-Teile ermöglichen zusammengesetzt eine radikaleVereinfachung des Designs, der Implementierung und des Betriebs optischer Netze. Damit werden die Systeme nicht nur skalierbar, um die enormen heutigen Bandbreitenanforderungen zu erfüllen, sondern auch offen und programmierbar, um zu jedem Zeitpunkt die optimale Serviceleistung zu liefern.

Diese Fähigkeiten sind es, die in der heutigen On-Demand-Welt mit ihren sich ständig ändernden Anforderungen benötigt werden. Die Auswirkungen vieler Neuerungen auf Netze können nicht genau vorhergesagt werden; dazu zählen Applikationen, die heute noch nicht entwickelt sind, geänderte Datenverkehrsmuster aufgrund von Augmented und Virtual Reality sowie die Milliarden von Geräten, die in Zukunft an das Netz angeschlossen werden, aber auch die Auswirkungen der Weiterentwicklung hin zu 5G. Eines ist aber sicher; die Anforderungen an die Bandbreite von Netzen sind dynamisch und fließend und ändern sich mit der Einführung neuer Endbenutzergeräte und Applikationen.

Es ist eine neue Welt mit neuen Regeln. Liquid Spectrum ist die Neuerfindung der optischen Netze für die On-Demand-Welt.