Zu Beginn eines neuen Jahres bietet es sich an, noch einmal auf die Erfolge des vergangenen Jahres zurückzublicken und sich Gedanken über zukünftige Entwicklungen zu machen. Diesem in der Branche weit verbreiteten Trend schließen sich auch die Experten von Ciena an und wagen einige Prognosen für die Telekommunikation- und Netzbranche im Jahr 2017.

Unsere Technologieexperten zählen zu den besten ihres Fachs und haben teilweise an den technologischen Erfindungen mitgewirkt, die unsere moderne Welt verbinden. Das macht ihre Zukunftsprognosen besonders interessant.

Hier erfahren Sie, was unsere Experten für 2017 erwarten:

1) Machen Sie sich bereit für die „Orchestrierung der Dinge“

Rick Dodd, SVP of Open Architecture, beschreibt in seinen kürzlich auf vmblog.com veröffentlichten 4 Netzprognosen die Notwendigkeit der Netzorchestrierung.

In den letzten zehn Jahren ging es um die Verschmelzung von Computing und Netzen; in den nächsten zehn Jahren steht die symbiotische Beziehung zwischen Netz und „Dingen“ im Mittelpunkt. Damit meine ich nicht nur, dass wir unsere Lampen und Thermostate mit dem Internet verbinden können. Das ging alles schon im Jahr 2010. Ich meine, dass in Zukunft immer mehr physische Dinge mit einem dynamischeren Netz interagieren und beide davon profitieren werden. Die Implementierung verläuft dabei ganz ähnlich wie die Netzorchestrierung, die sich schon heute abzeichnet.

Ein Netzorchestrator kann alles steuern, was über eine API verfügt. Und damit ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Steuerung wirtschaftlich relevanterer Komponenten wie Energieversorgungsnetze, Sensor-Arrays, industrielle und medizinische Geräte und mehr. Ich bin schon sehr gespannt, was sich kreative Köpfe an neuen und interessanten Nutzungsmöglichkeiten für das IoT einfallen lassen – insbesondere in Verbindung mit dem Netz.

2) Offene Systeme werden weiter in submarine Netze vordringen

Brian Lavallée, Ciena Director of Portfolio Solutions, erwartet, dass die revolutionäre Offenheit den Markt für submarine Netze erreichen wird.

Nachdem der Trend zu offenen Systemen und die damit verbundene Dynamik in immer mehr Bereiche der Cloud und der terrestrischen Netze Einzug gehalten hat, wird sie in Zukunft auch weiter in den eher konservativen Bereich der submarinen Netze vordringen. Offenheit bringt einfach zu viele geschäftliche Vorteile mit sich. Der wichtigste: eine größere Auswahl, die Betreiber von Seekabeln dazu bewegen wird, sich bei der Gestaltung ihrer Netze aktiv für mehr Offenheit einzusetzen – angefangen bei Seekabeln, wobei submarine Anlagen und SLTE (Submarine Line Terminating Equipment) von den technologisch führenden Herstellern erworben werden.

3) Das selbstgesteuerte, autonome Netz entwächst endlich den Kinderschuhen

Karl Horne, Ciena CTO für den asiatisch-pazifischen Raum, betrachtet die Netzautomatisierung in seiner Prognose in CIO Asia als eine von fünf Schlüsselinnovationen .

Ein unablässiger Strom neuer Anwendungen und Services sorgt für einen ständig zunehmenden Druck beim Management cloudbasierter Ressourcen. Als Reaktion wird sich eine neue Art von Netz entwickeln: Ein Netz mit der Fähigkeit, sich selbst zu überwachen und managen, kontinuierlich den Bandbreitenbedarf zu erfassen und Ressourcen entsprechend anzupassen oder umzuverteilen. Dieses neue Zeitalter programmierbarer Netze, in dem Reichweite, Latenz, Effizienz und Kostenrichtlinien durch den Netzbetreiber definiert und durch das Netz umgesetzt werden, hat das Potenzial, die Kosten für die Gestaltung, Implementierung und laufende Weiterentwicklung von Netzen radikal zu senken und eine erstklassige Kundenerfahrung zu bieten.

4) 400G-Bereitstellungen stehen in den Startlöchern – mit DCI im Fokus

Laut Helen Xenos, Ciena Director of Portfolio Solutions, steht die Einführung von 400G kurz bevor.

2016 haben OTT-Anbieter ihre Netze deutlich ausgebaut, um zu gewährleisten, dass Benutzer mit möglichst geringer Latenz ihren Lieblingsfilm ansehen, Videos streamen oder Snapchat nutzen können. Zwei Beispiele für anwendungsbedingtes Wachstum: Über den Atlantik wurde innerhalb eines Monats eine Kapazität von zehn Terabit zur Verfügung gestellt, und der Bedarf einer einzelnen Stadt betrug 19 Terabit/s. Wenn die Technologie 2017 verfügbar wird, werden die ersten Installationen den Standardisierungsprozess beschleunigen, und 400G-Implementierungen werden im großen Stil erfolgen. Der Rechenzentrumskonnektivität kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Implementierungen mit einer Wellenlänge von 400G versprechen eine deutliche Senkung des Energie- und Platzbedarfs sowie der Übertragungskosten im Allgemeinen.

5) Die Netzverschlüsselung wird sich allgemein etablieren

Joe Marsella, Ciena CTO für die EMEA-Region, prognostiziert in seinen drei in DatacenterDynamics veröffentlichten Vorhersagen die allgemeine Einführung der Netzverschlüsselung.

Die Bedeutung ganzheitlicher Netzsicherheit wird 2017 noch weiter zunehmen, und es ist zu erwarten, dass sich die Verschlüsselungstechnologie, die bislang eher ein Nischendasein gefristet hat, weiter verbreiten wird. Neue EU-Gesetze wie etwa die Datenschutz-Grundverordnung (General Data Protection Regulation, GDPR) werden die zunehmende Verbreitung einer netzübergreifenden Verschlüsselung weiter vorantreiben. 2017 ist außerdem das letzte Jahr, in dem Netzbetreiber und ihre Kunden GDPR-konforme Lösungen planen, budgetieren und bereitstellen können, um sich auf das Inkrafttreten der Verordnung Anfang 2018 vorzubereiten.

6) Die Einführung von DevOps bringt Wettbewerbsvorteile

Tim Pearson, Ciena Director of Product Line Management, prognostiziert in diesem DevOps Digest-Artikel, dass sich die DevOps-Revolution für Serviceprovider als Wettbewerbsvorteil erweisen wird.

2017 wird sich zeigen, dass DevOps einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellt: Durch die Markteinführung neuer Services werden immer schneller innovative Angebote auf dem Markt verfügbar, und Kunden dieser Services erwarten schnelle und iterative Optimierungen, die ihren jeweiligen Anforderungen Rechnung tragen. Die Geschwindigkeit und Flexibilität orchestrierter und DevOps-basierter Services verändern die Erwartungen der Kunden, und Provider, die bei dieser Innovation eine Führungsrolle übernehmen, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem sie sich neue Geschäftschancen erschließen und von einer signifikanten Rentabilität ihrer Investitionen profitieren.

7) Die 5G-Funktechnologie stellt eine ernstzunehmende Alternative zu Glasfaser dar

Brian Lavallée, Ciena Director of Portfolio Solutions, kann sich 5G als realistische Zugangstechnologie vorstellen.

Die 5G-Funktechnologie entwickelt sich weiter und steht vor der Standardisierung durch die entsprechenden Normenausschüsse und Gruppen; damit steht Netzbetreibern eine gangbare Access-Technologie für die Zukunft zur Verfügung. Die Bereitstellung von 5G-Access-Geräten für Endkunden und Unternehmen hat den Vorteil, dass sich das Gerät selbstständig konfiguriert und die Verbindung zum Mobilfunknetz herstellt – eine interessante Alternative zur eher aufwendigen Einführung und laufenden Vor-Ort-Wartung glasfaserbasierter Lösungen. Die Test-, Reife- und Optimierungsphase der Technologie wird wahrscheinlich nicht ganz reibungslos verlaufen, dennoch dürften sich insbesondere Serviceprovider, die sich eine schnelle Einführung oder schnelle Upgrades von Breitbandservices für eine Vielzahl von Benutzern wünschen, sehr für diese Lösung interessieren.

8) Durch das Internet der Dinge ergeben sich neue Gelegenheiten für Carrier

Loudon Blair, Senior Director of Corporate Strategy, sieht Chancen für Carrier im aufkommenden Internet der Dinge (Internet of Things, IoT); dies ist bei IoT Central in seiner Liste aktueller IoT-Prognosen nachzulesen.

Dieses Jahr werden sich Carrier den Herausforderungen der digitalen Revolution stellen: der Vermeidung der Service-Kommodifizierung und der Entwicklung von überzeugenden digitalen Services, um es mit den Over-The-Top-Providern aufzunehmen. Dabei werden sie sich auf die Chancen konzentrieren, die ihnen der wachsende IoT-Markt bietet, und durch die Einführung von IoT-Services und -Plattformen von zwei zentralen Alleinstellungsmerkmalen profitieren. Erstens gehört Ihnen bereits das Netz, und damit die entscheidende Infrastrukturkomponente, die zur Umsetzung von IoT-Services für Verbraucher nötig ist. Zweitens haben Carrier die Kunden als Subscriber an ihre Netze gebunden.

9) Noch ein paar gute Vorsätze fürs neue Jahr

Anstelle von Prognosen gibt Steve Alexander, CTO von Ciena, der Branche einige gute Vorsätze mit auf den Weg.  Die Liste umfasst unter anderem Offenheit gegenüber der Konvergenz von IT und Telekommunikation sowie eine Gewichtsreduzierung bei der Hardware. Die gesamte Liste mit guten Vorsätzen finden Sie in diesem Network World-Artikel.